Ich freue mich, dass die Debatte nun an Fahrt aufnimmt. Das ist wichtig für unsere Region“, so Klingbeil. Der 41-Jährige hatte zuvor auf ein vorübergehendes Verbot von geplanten Erkundungsbohrungen oder Förderungen von Gas- und Ölvorkommen in dem Gebiet gepocht, bis die auffälligen Krebsfälle in räumlicher Nähe zur bestehenden Erdgasförderung im Landkreis Rotenburg aufgeklärt sind.
Folgestudie abwarten
Der Bundestagsabgeordnete bat zuvor auch das Bundesgesundheitsministerium um eine fachliche Einschätzung. In der Antwort bestätigte das Ministerium, das nach Klingbeils Schreiben auch das Robert Koch-Institut kontaktierte, die zuvor gefundenen Hinweise auf vermehrte Krebserkrankungen in räumlicher Nähe zur Erdgasförderung in der Samtgemeinde Bothel.
Eine Folgestudie des Landes Niedersachsen soll dem nun weiter nachgehen. „Wir sollten die derzeit laufende Studie des Landes abwarten, die im Nachbarlandkreis Rotenburg die aktuelle gesundheitliche Belastung für Anwohnerinnen und Anwohner in räumlicher Nähe zur Erdgasförderung untersucht“, sind sich Klingbeil, der Heidekreis-Landtagsabgeordnete Sebastian Zinke und Dörte Liebetruth, Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Verden-Achim, die auch den Altkreis Rotenburg betreut, einig. „Bis dahin brauchen wir ein sofortiges Moratorium für alle neuen Erkundungsbohrungen oder Förderungen von Gas- und Ölvorkommen in der Region“, so die drei SPD-Politiker.
Die Landtagsabgeordnete Dörte Liebetruth hat im Umweltausschuss des Landtages darauf hingewiesen, dass die Debatte überregional von Bedeutung ist und hat die Landesregierung um Stellungnahme zum Antrag der Grünen gebeten. Dabei erinnerte sie an den Weg des ehemaligen niedersächsischen Wirtschaftsministers Olaf Lies, der vor dem Frackinggesetz mit den betreffenden Energieunternehmen durch Verhandlungen eine Vereinbarung erreichte, die beinhaltete, dass zunächst keine Anträge auf Fracking-Maßnahmen gestellt werden konnten. „Damals hat Olaf Lies seine Handlungsspielräume genutzt und eine Verhandlungslösung herbeigeführt“, so Klingbeil, Liebetruth und Zinke. Eine ähnliche Lösung würden sich die drei SPD-Politiker in der jetzigen Situation auch vom aktuellen CDU-Wirtschaftsminister Bernd Althusmann wünschen, damit die Ergebnisse der Krebsuntersuchungen abgewartet werden können.