„Mir ist es wichtig zu erfahren, wie die Landesregierung zu einer Privatisierung der Berufsschulen im dualen System steht, besonders unter Berücksichtigung der Sicherstellung einer flächendeckenden und ortsnahen öffentlichen Beschulung“, erläutert Dieter Möhrmann.
Die Frage sei zu klären, welche Auswirkungen es für Klein- und Mittelbetriebe im Ausbildungsbereich des dualen Systems gebe, denn es sei ein Schulgeld in Höhe von 350 Euro monatlich geplant. Auch Internatskosten müssten erstattet werden. Drei Jahre muss sich die private Berufsschule aus eigenen Mitteln tragen. „Danach würde sie finanziell vom Land Niedersachsen unterstützt werden. In welcher Höhe, auch dies möchte ich von der Landesregierung erfahren.“
Der Schulträger Heidekreis hat zwei Berufsbildende Schulen, die BBS Walsrode und die BBS Soltau. An der BBS Walsrode werden unter anderen die Chemieberufe wie Chemielaborant und Chemikant beschult. Nicht nur die ortsnahe Beschulung dieser Berufe ist aufgrund zurückgehender Schülerzahlen gefährdet, denn es müssen bestimmte Mindestklassengrößen an öffentlichen Schulen erreicht werden. Die Gründung einer privaten Berufsschule würde die Problemlage nach Ansicht des DGB Niedersachsen-Bremen verschärfen. Der DGB-Landesvorsitzende Hartmut Tölle stellt hierzu fest: „Das Problem, das durch die zurückgehenden Schülerzahlen entstanden ist, löst sich durch eine private Berufsschule nicht. Die geringe Zahl der Auszubildenden würde sich weiter aufteilen.“
Die Gründung einer privaten Berufsschule hätte in diesem Bereich eine gewisse Präzedenzwirkung. „Der Schulträger, in diesem Fall der Heidekreis, hat keine Möglichkeit des Widerspruchs und den Berufsschulen ist eine Zusammenarbeit selbst unter eigener Federführung nach Auskunft der Landesschulbehlörde nicht gestattet“, erklärt Möhrmann. „Wenn die Pläne einer privaten Berufsschule realisiert werden, stehen wir nicht nur in unserer Region vor einem Umbruch in der dualen Berufsausbildung. Wichtig ist, dass hier nicht Unternehmen auf der Strecke bleiben, die zwar gerne ausbilden würden, denen aber das monatlich zu zahlende Schulgeld an eine private BBS zu hoch ist. Ich bin gespannt auf die Antwort der Landesregierung auf meine Anfrage.“