Für Dieter Möhrmann, SPD-Landtagsabgeordneter aus Schneverdingen und Vizepräsident des Niedersächsischen Landtages, war nach zahlreicher Kritik von Landkreisen, örtlichen Wirtschaftsförderern und auch des Transferzentrums Elbe-Weser die Frage völlig offen, welchen Nutzen die regionale Wirtschaft im Fördergebiet konkret davon haben würde. Für ihn drängte sich der Verdacht auf, dass die Leuphana-Universität mit der Installation dieses Projektes besonders eigene Wünsche hinsichtlich der Ausstattung des Uni-Campus erfüllen möchte.
Die Antwort auf seine Anfrage an die Landesregierung zu dem Thema liegt nun vor. „Grundsätzlich sehe ich meine Kritik bestätigt“, so Möhrmann, „auch wenn die Landesregierung in ihrer Antwort das Projekt als ‚wissensbasierte Innovationsförderung‘ verteidigt.“ Zuwendungsempfänger sei deswegen die Uni Lüneburg. Gemeint ist damit, dass die regionale Wirtschaft nicht direkt, also mit klassischer Geldverteilung an die Unternehmen von dem EU-Projekt profitiert, sondern über Wissenstransfer von der Leuphana-Universität. Konkret gesagt: Die Wirtschaft soll durch Zusammenarbeit mit der Uni Lüneburg von deren Forschungsergebnissen profitieren. Nur wenige Unternehmen werden über direkte Kooperationsprojekte mit der Uni gefördert. Die größte Zahl befindet sich im Landkreis Lüneburg, im Heidekreis beispielsweise werden zwei Unternehmen gefördert.
„Ich habe ja nichts dagegen, dass die Leuphana-Universität in Lüneburg mit EU-Geldern gefördert wird“, stellte Möhrmann klar. „Geld ist wichtig für ihre Forschungsarbeit und auch für die Ausstattung, sowohl räumlich wie auch mit wissenschaftlichen Kräften, um entsprechende Forschungen und Ausbildungen durchführen zu können. Aber in der Förderregion hat das hohe Fördervolumen durchaus Hoffnungen geweckt, die sich jetzt nicht realisieren lassen. Und fraglich ist für mich nach wie vor der konkrete Nutzen der an der Uni Lüneburg durchgeführten Forschungsprojekte für unsere regionale Wirtschaft.“ Hier müsse der Kontakt mit der Wirtschaft und mit den Verbänden intensiviert werden, damit überhaupt nachvollzogen werden könne, welches Wissen und welche Unterstützung abgerufen werden können.
“Die Projektbezeichnung legte nahe, dass es hier um die konkrete Umsetzung und Anregung von Innovationen in Klein- und Mittelbetrieben gehen sollte, was besonders im eher nicht durch tertiäre Bildungsträger, also Hochschulen, geprägten ehemaligen Regierungsbezirk Lüneburg wichtig wäre. Leider kann auch die Antwort der Landesregierung die Kritik der Wirtschaftsförderer der Landkreise nicht ausräumen. Dies ist enttäuschend“, so Möhrmann abschließend.